Zisterne einbauen – Was Sie wissen müssen
Sie haben sich für eine Regenwassernutzungsanlage entschieden und wollen nun die Zisterne einbauen. Hierbei stellt sich die Frage, was bei der Installation alles zu beachten ist, damit die Zisterne ihre Funktion ordnungsgemäß erfüllt und ob Sie eine Genehmigung für den Einbau der Zisterne brauchen. Die wichtigsten Punkte haben wir für Sie im folgenden Artikel zusammengefasst.
Kann ich die Zisterne selbst einbauen?
Insbesondere bei kleineren Anlagen, die z. B. nur für die Gartenbewässerung vorgesehen sind, können Sie Ihre Zisterne durchaus selbst einbauen, sofern Sie handwerklich etwas versiert sind. Für größere Anlagen oder bei Verwendung des Regenwassers im Haushalt empfiehlt es sich zumeist, diese Arbeiten von einem Fachmann durchführen zu lassen. Hierbei kommt z. B. ein örtlicher Bau- oder Tiefbauunternehmer oder ein Garten- und Landschaftsbauer in Frage. Dadurch wird sichergestellt, dass die Zisterne richtig und normgerecht eingebaut wird. Ein Installateur der dann die Pumpen und Anlagentechnik einbaut unterstützt Sie bei der bedarfsgerechten Planung und dem Aufbau Ihrer Zisterne bzw. der gesamten Regenwassernutzungsanlage.
Was gehört zur Vorbereitung und Planung?
Auswahl der richtigen Zisterne
Bevor Sie Ihre Zisterne richtig einbauen, müssen Sie zunächst eine passende auswählen. Zisternen unterscheiden sich sowohl vom Aufbau als auch vom verwendeten Material. Es gibt sie in allen Formen und Größen: Von 1.000 l bis zu 65.000 l, als Flachtank oder runder Erdtank, im Regenwasser-Komplett-Set oder einzeln, als Zisterne aus Stahl, Beton oder Kunststoff. Unser Artikel “Zisternen für die Nutzung von Regenwasser” gibt Ihnen mehr Aufschluss über die verschiedenen Arten von Zisternen.
Form und Material der Zisterne werden vor allem durch die Anforderungen und die örtlichen Gegebenheiten bestimmt. Neben der Begeh- bzw. Befahrbarkeit, dem vorhandenen Platz und der gewünschten Anschlussrichtung, ist der vorliegende Grundwasserstand ebenfalls ein wichtiger Faktor zur Auswahl der passenden Zisterne.
Begehbarkeit bzw. Befahrbarkeit
Vorab sollten Sie sich Gedanken darüber machen, wo die Zisterne platziert werden soll. Sofern nur Personen den Bereich der verbauten Zisterne betreten - wie z. B. in Ihrem Garten - ist eine begehbare Zisterne vollkommen ausreichend. Soll die Zisterne jedoch in einem befahrenen Bereich verbaut werden, sollte sie laut Herstellerangaben für eine Belastung durch PKWs oder je nach Bedarf sogar durch LKWs ausgelegt sein und entsprechend fachgerecht eingebaut werden.
Zisternengröße berechnen
Um die richtige Zisterne auszuwählen, ist die benötigte Größe Ihrer Zisterne zu bestimmen. Eine Anleitung zur Regenwasserertrags- und Bedarfsbestimmung finden Sie in unserem Artikel “Zisternengröße berechnen”.
Zisterne bei der Behörde anmelden
“Muss ich meine Zisterne anmelden? Ist mein Regenwassertank genehmigungspflichtig?” Um diese Fragen zu klären, sollten Sie - bevor Sie Ihre Zisterne einbauen - prüfen, ob Sie dafür eine Genehmigung brauchen. Hierfür erfragen Sie einfach die lokalen Regelungen und Vorschriften bei Ihrer örtlichen Gemeinde. Da diese je nach Standort variieren können, ist eine allgemeingültige Aussage hierzu nicht zu treffen.
In der Regel sind jedoch Regenwasserzisternen für die reine Gartenbewässerung in Deutschland nicht genehmigungspflichtig, es sei denn, sie erfüllen eine öffentliche Aufgabe wie die Retention von Wasser. Kleinere Zisternen müssen lediglich bei der zuständigen Wasserbehörde gemeldet werden. Sie müssen allerdings selbst dafür sorgen, dass eine klare Trennung zwischen Trinkwasserleitungen und Nutzwasserleitungen bei der Nutzung von Regenwasser im Haus erforderlich ist. Je nach den örtlichen Vorschriften kann eine Anmeldung beim örtlichen Gesundheitsamt erforderlich sein.
Die genauen Anforderungen und Verfahren unterscheiden sich je nach Kommune und sollten daher vor Ort erörtert werden. Doch auch wenn Sie in den meisten Fällen keine Anmeldung vornehmen müssen, kann es sich lohnen, die Gemeinde zu kontaktieren - viele Städte und Kommunen unterstützen mittlerweile die Nutzung von Zisternen, beispielsweise durch die Befreiung von Niederschlagswassergebühren oder die Förderung von Zisternen.
Wie wähle ich den passenden Standort aus?
Es ist entscheidend, den Einbauort der Zisterne entsprechend den örtlichen Gegebenheiten sorgfältig zu wählen. Dabei sollten die Wasserrohre zwischen Zisterne und Fallrohr möglichst auf dem kürzesten Weg verlegt werden, wobei jedoch ein gewisser Abstand zu Gebäuden einzuhalten ist. Zudem muss der Untergrund stabil genug sein, um das Gewicht der Zisterne über viele Jahre ohne Absenkung tragen zu können. Unabhängig davon , ob Sie sich für eine Kunststoffzisterne oder eine Betonzisterne entschieden haben, ist darüber hinaus der Grundwasserstand zu beachten.
Abstand zu Gebäuden
Die Zisterne sollte einen gewissen Abstand zu Ihrem Haus haben, der bei der Planung zu berücksichtigen ist. Nur so kann der sichere Anschluss der Zisterne gewährleistet werden. Für diesen Mindestabstand zu Gebäuden kann als Faustregel in etwa die Breite des Behälters gelten. Bei einem Einbau in Hanglage ist zu prüfen, ob eine Stützmauer zwischen dem Hang und der Zisterne zu errichten ist, um die Zisterne vor dem Druck des Hangs zu schützen.
Grundwasserstand beachten
Der Grundwasserstand ist beim Einbau der Zisterne ins Erdreich ein wichtiger Punkt, der zu beachten ist. In der Abbildung ist deutlich zu erkennen, dass der Grundwasserstand unter dem Regenspeicher liegt. Steigt der Wasserstand an, entsteht Auftrieb, wie bei einem Schwimmkörper. Schlimmstenfalls kann die Zisterne aufschwimmen, oder eine Kunststoffzisterne kann von unten her eingedrückt werden.
Liegt bei Ihnen ein erhöhter Grundwasserstand vor, so schließt das den Einbau einer Zisterne aber dennoch grundsätzlich nicht aus. Hierfür gibt es verschiedene Lösungsansätze: Erstens kann man auf eine Betonzisterne anstelle von Kunststoff setzen, da Beton dem anfallenden Druck des Grundwassers standhalten kann. Dennoch ist sicherzustellen, daß die leere Zisterne und die auf ihr liegende Erde schwerer sind als die Auftriebskraft des Wassers. Alternativ besteht die Möglichkeit, eine feste Bodenplatte aus Beton am Boden zu gießen und den Speicher darauf mit Stahlbändern sicher zu verspannen. Eine weitere Alternative sind Tanks, die dafür gebaut wurden, sogar im Grundwasser zu stehen.
Rohrgefälle von 1 % einhalten
Die Rohrleitungen von Fallrohr zu Ihrer Zisterne müssen stets ein Gefälle von mindestens 1 % aufweisen, damit das Regenwasser von alleine durch die Erdanziehungskraft fließen kann. Je größer der Abstand zum Gebäude, desto tiefer ist Ihre Zisterne einzubauen. Ein Gefälle von 1 % bedeutet, dass sich bei einer Leitungslänge von 10 m die Einbautiefe um 10 cm verringert. Insbesondere bei erhöhten Grundwasserstand ist dies zu berücksichtigen.
Anschlussrichtung für Zisterne festlegen
Bei der Planung der Installation einer Zisterne ist es wichtig, vorab die Anschlussrichtung für die Zisterne richtig festzulegen. Hierbei sollten Sie bereits die Leitungen von Zulauf und Ablauf für den Überlauf der Zisterne genau planen. Viele Regenwasserzisternen sind standardmäßig mit drei Anschlüssen für den Zulauf und das Technikrohr (die beiden oberen Anschlüsse) sowie einer tiefergelegenen Bohrung für die Vorrichtung zum Überlauf der Zisterne ausgestattet. Kommt für den Zisternen-Überlauf der WISY Überlaufsiphon zum Einsatz, sind Rückstausicherung sowie ein Kleintierschutz integriert. Die genauen Positionen der Anschlüsse sind im technischen Datenblatt der jeweiligen Zisterne verfügbar.
In 7 Schritten eine Zisterne ins Erdreich einbauen
Schritt 1: Anlieferung der Zisterne
Die Planungen sind abgeschlossen und Sie wollen nun Ihre Zisterne für Regenwasser einbauen. Bedenken Sie, dass die meisten Hersteller die Zisterne zwar bis zu Ihnen nach Hause liefern, die Lieferung von Kunststoffzisternen allerdings oftmals ohne Entladung ist. Das heißt, Sie benötigen geeignete Lademittel auf der Baustelle. Das kann ein Minibagger, Radlader oder Gabelstapler sein, oder bei kleineren Kunststoffzisternen auch 2 – 4 kräftige Menschen. Das ist also besonders relevant, wenn Sie Ihre Zisterne selbst einbauen. Betonzisternen werden oft vom Lastwagen aus direkt in die fertig vorbereitete Baugrube gesetzt. Reden Sie hierüber mit dem Händler. Wenn Sie die Betonzisterne über den Tiefbauer beziehen sorgt der auch für den Transport und Einbau.
Schritt 2: Grube für Zisterne ausheben
Um die Zisterne in das Erdreich zu bringen, ist eine entsprechend große Grube am Einbauort auszuheben. Während dies bei kleineren Zisternen noch von Hand gehen mag, sollte bei größeren Zisternen ein (Mini-) Bagger zum Einsatz kommen. Dieser hilft Ihnen ebenfalls beim Einsetzen der Zisterne. Achten Sie auf den Mindestabstand zu Gebäuden sowie eine ausreichend große Einbautiefe bzw. Überdeckung, um einen Schutz vor Frost zu gewährleisten. Zudem sollte der Untergrund verfestigt und eine Tragschicht - zumeist aus Schotter - aufgebracht werden. Am einfachsten ist: Halten Sie sich hierfür an die Herstellerangabe und weichen Sie nicht von diesen ab.
Schritt 3: Kunststoffzisterne einsetzen
Nun kann die Zisterne in die Grube gesetzt werden. Kleinere Wasserzisternen aus Kunststoff können zu zweit oder zu viert unter Zuhilfenahme von zwei Seilen, die unter der Zisterne durchzuführen sind, in die Grube abgelassen werden. Größere Zisternen oder Zisternen aus Beton werden mit Hilfe eines Baggers oder direkt vom Lieferfahrzeug eingesetzt. Die für die Tragseile benötigten Ösen zur Befestigung sind dabei von den meisten Hersteller bereits am Tank vorgesehen.
Schritt 4: Filter und Pumpe in Zisterne einbauen und anschließen
Sofern Sie nicht auf ein anschlussfertiges Zisternen-Komplett-Set gesetzt haben, geht es nun an die Installationsarbeiten im Inneren des Tanks. Die innenliegenden Rohre werden eingebaut, ebenso wie der beruhigte Zulauf, der Überlaufsiphon und je nach Bedarf die Nachspeiseleitung oder weitere Anlagentechnik. Innenliegende Regenwasserfilter werden jetzt montiert. Wenn Sie den Wirbel-Feinfilter, verwenden wird dieser außerhalb der Zisterne platziert und erst gemeinsam mit den Rohrleitungen in Schritt 6 verbaut.
Darüber hinaus wird nun auch die Pumpe in die Zisterne eingebaut. Haben Sie eine Pumpe z. B. zur Gartenbewässerung wie die Unterwasser-Gartenpumpe Beta, wird die Pumpe direkt in der Zisterne eingebaut. Selbstansaugende Pumpen wie die AspriPlus Saug- und Druckpumpe werden hingegen außerhalb der Zisterne im Gebäude platziert. Achten Sie später bei der Inbetriebnahme darauf, dass die Pumpe und Rohrleitung zu entlüften sind. Wie das funktioniert, erfahren Sie hier.
Schritt 5: Verfüllen bis zu den Rohranschlüssen
Vor der Befüllung der Baugrube mit Schotter sind Kunststoff- Zisternen schrittweise mit Wasser zu befüllen. Die genaue Vorgehensweise entnehmen Sie den Herstellerangaben. Hierdurch wird die benötigte Standfestigkeit erreicht und Verformungen der Zisterne verhindert. Der Schotter wird lagenweise bis zu den Rohranschlüssen verfüllt.
Schritt 6: Rohranschlüsse und Technikleitungen verlegen
Im nächsten Schritt werden die entsprechenden Rohrleitungen für Regenwasserzulauf und Kanalablauf mit der Zisterne verbunden. Kabel und Technikleitungen sollen in einem Leerrohr verlegt werden. Das Leerrohr sollte wasserdicht, z. B. mittels WISY-Wanddurchführung in das Gebäude eingeführt werden.
Schritt 7: Funktion der Installation prüfen
Ihre Zisterne ist nun in der Erde eingebaut und Sie sind bereit zur Regenwassernutzung. Bevor Sie in den Regelbetrieb übergehen, sollte die Funktion der Anlage überprüft werden. Hierbei ist zunächst zu testen, ob das Regenwasser der Anlage ordnungsgemäß zuläuft. Hierfür können Sie einen Gartenschlauch in die Regenrinne legen, um einen Regenschauer zu simulieren.
Prüfen Sie nun die korrekte Funktion aller Komponenten wie Regenwasserfilter, beruhigter Zulauf und Überlaufsiphon. Stellen Sie sicher, dass das Regenwasser bei maximalem Füllstand wie gewünscht über den Kanal abläuft. Haben Sie einen Schwimmerschalter zum Trockenlaufschutz oder zur Nachspeisung an der Pumpe oder ein Regenwasserwerk zur Steuerung der Anlage installiert, sollten Sie auch die volle Funktionalität dieser Komponenten testen.
Funktioniert alles zu Ihrer Zufriedenheit, kann die Zisterne vollständig mit Schotter verfüllt und mit der Erdschicht bedeckt werden.
Damit ist die Installation Ihrer Anlage abgeschlossen. Sie können nun in den Regelbetrieb übergehen und Ihr Regenwasser für die verschiedensten Anwendungsbereiche nutzen. Wofür genau Sie Ihr gesammeltes Regenwasser nun nutzen können, erfahren Sie auch hier.
Zisterne professionell einbauen lassen
Um den Zisterneneinbau fachgerecht und mit wenig Aufwand für Sie umzusetzen, können Sie den Einbau auch von einem Bau- Tiefbau oder Garten und Landschaftsbau Unternehmen durchführen lassen. Für den Einbau von Pumpe oder Regenwasserwerk ist dann Ihr Installateur der richtige Ansprechpartner.
Doch was sind die Kosten, um sich eine Zisterne einbauen zu lassen? Das hängt in hohem Maße von der Dimension und der Ausstattung Ihrer Anlage ab und kann so pauschal nicht beantwortet werden. Setzen Sie z. B. auf ein Zisternen Komplettset, so kann dies anfallende Installationsarbeiten innerhalb der Zisterne vermeiden und ggbfs. die Kosten senken. Soll das Regenwasser zudem nur im Garten und nicht im Haushalt verwendet werden, kann sich der Aufwand für Installationsarbeiten eventuell etwas verringern - wobei Sie damit allerdings auch deutlich weniger Trinkwasser einsparen können.
Unser Tipp: Kontaktieren Sie einfach Ihren Fachmann vor Ort und fragen Sie unverbindlich nach den Kosten zum Einbauen Ihrer Zisterne. Dieser wird Sie nicht nur bei der Planung, sondern auch bei der professionellen Installation Ihrer Anlage unterstützen, sodass Sie langfristig und mit Freude Ihr Regenwasser nutzen können.