Niederschlagswassergebühren: Kosten für Regenwasser
Die Niederschlagswassergebühr ist eine Gebühr, die von vielen deutschen Kommunen erhoben wird, um die Kosten für die Entsorgung von Regenwasser zu decken. Regenwasser, das auf gepflasterte oder bebaute Flächen fällt, wird in der Regel als Abwasser betrachtet und muss von den Kommunen entsorgt werden. Die Niederschlagswassergebühr basiert auf der Größe der gepflasterten oder bebauten Fläche und der Menge an Niederschlag, der auf diese Fläche fällt.
In Deutschland beträgt die durchschnittliche Niederschlagsmenge pro Jahr etwa 600 bis 1.500 Millimeter (Stand 2023). Da die Entsorgung von Regenwasser Kosten verursacht, sind Niederschlagswassergebühren eine Möglichkeit für Kommunen, diese Kosten auf die Grundstückseigentümer zu übertragen, die eine gepflasterte oder bebaute Fläche haben.
Für wen entstehen Niederschlagswassergebühren?
Niederschlagswassergebühren entstehen in der Regel für alle Grundstückseigentümer, die über befestigte oder bebaute Flächen verfügen, von denen Niederschlagswasser abfließen kann. Das betrifft sowohl Privatpersonen als auch Unternehmen und Gemeinden bzw. Kommunen. Die Kosten für die Entsorgung von Regenwasser fallen in der Regel bei allen an, die über einen Anschluss an die öffentliche Kanalisation verfügen.
Diese Gebühr wird als Teil der Abwassergebühren erhoben und ist in der Regel Bestandteil der Nebenkostenabrechnung für Mietwohnungen. Die Gebühren müssen in der Regel halbjährlich oder jährlich bezahlt werden, je nachdem, wie es in der jeweiligen Kommune geregelt ist.
Es gibt kaum Ausnahmen für die Niederschlagswassergebühr. Jedes Grundstück, das über befestigte oder bebaute Flächen verfügt, die Niederschlagswasser abfließen lassen, muss die Gebühr bezahlen. Es gibt jedoch Möglichkeiten, die Gebühren zu reduzieren oder zu umgehen, wie beispielsweise durch die Installation von Regenwassernutzungsanlagen, durch Retentionszisternen oder durch den Einsatz von Versickerungsanlagen. In einigen Städten und Gemeinden gibt es auch Programme, die Anreize für die Umsetzung von Maßnahmen zur Reduzierung von Niederschlagswasser bieten.
Wie hoch sind die Niederschlagsgebühren?
Die Höhe der Niederschlagswassergebühr hängt in erster Linie von der Größe der versiegelten Flächen auf einem Grundstück ab, von denen Niederschlagswasser abfließen kann. Je größer die befestigten oder bebauten Flächen sind, desto mehr Niederschlagswasser fließt ab und desto höher sind die Kosten für die Entsorgung. In der Regel wird die Gebühr von der zuständigen Kommune oder dem örtlichen Wasser- und Abwasserverband festgelegt und kann je nach Region und Gemeinde unterschiedlich hoch sein.
Ein weiterer Faktor, der die Höhe der Niederschlagswassergebühr beeinflusst, ist die Niederschlagsmenge in der jeweiligen Region. Je höher die Niederschlagsmenge ist, desto höher sind in der Regel auch die Kosten für die Entsorgung von Regenwasser.
Die Kosten für Wasser und Abwasser können von Region zu Region variieren und hängen außerdem von der Größe der Gemeinde, der Infrastruktur und den spezifischen Tarifen ab. Die Niederschlagswassergebühr ist in der Regel Bestandteil der Abwassergebühren und wird als Teil der Nebenkostenabrechnung für Mieter aufgeführt.
Wie werden die Gebühren für Niederschlagswasser berechnet?
Die Berechnung der Gebühr erfolgt in der Regel aufgrund der Größe der versiegelten Flächen.
Dazu muss die Größe der versiegelten oder bebauten Flächen auf einem Grundstück ermittelt werden. Hierfür gibt es in den meisten deutschen Gemeinden aufwändige Erhebungsmaßnahmen, oftmals mit Hilfe von Luftbildern. Die jeweiligen Grundstücksflächen werden bewertet, je nach der Art und Dichte der Versiegelung. So haben sich die Gemeinden eine genaue und weitgehend gerechte Berechnungsgrundlage geschaffen für die Zuordnung der Niederschlagsgebühren.
Niederschlagsgebühren sparen: So geht's
Nachfolgend zählen wir einige Möglichkeiten auf, vielleicht ist eine Variante für Sie dabei, um zukünftig Niederschlagsgebühren einsparen zu können.
1. Regen auffangen
Eine Möglichkeit, um Niederschlagswassergebühren zu sparen, besteht darin, Regenwasser auf dem eigenen Grundstück aufzufangen und zu nutzen. Hierfür gibt es verschiedene Methoden, wie beispielsweise die Installation von Regenwasserbehältern wie Regentonnen oder unterirdischen Zisternen. Diese können das Regenwasser aufnehmen und speichern, um es später zum Bewässern von Pflanzen, zur Reinigung oder auch als Brauchwasser zu nutzen. Die Größe der Zisterne oder des Regenwasserbehälters hängt dabei von der Größe des Grundstücks und dem zu erwartenden Regenwasseraufkommen ab. Für ein Einfamilienhaus mit Regenwassernutzung für die Toilettenspülung und Gartenbewässerung empfiehlt es sich, als grober Richtwert, eine Zisterne mit einem Fassungsvermögen von mindestens 5.000 Litern zu installieren.
Durch die Nutzung von Regenwasser kann nicht nur die Niederschlagswassergebühr gespart werden, sondern auch Trinkwasser und damit Kosten für die Wasserversorgung.
2. Regenwasser im Garten versickern lassen
Eine weitere Möglichkeit, um Niederschlagsgebühren zu sparen, ist das Versickern von Regenwasser im Garten. Hierbei wird das Regenwasser nicht in die Kanalisation geleitet, sondern auf dem Grundstück versickert. Dies hat den Vorteil, dass das Wasser in den Boden gelangt und damit die Grundwasserneubildung unterstützt wird.
Um das Regenwasser im Garten versickern zu lassen, gibt es verschiedene Möglichkeiten. Eine Option besteht darin eine Versickerungsmulde oder Senke anzulegen, in die bei Regen das Wasser hineinläuft. Von dort versickert es allmählich im Boden. Zusätzlich sollte man darauf achten, dass auch befestigte Flächen so aufgebaut sind, dass sie das Wasser durchlässig aufnehmen und versickern lassen.
Die Größe der Versickerungsflächen hängt dabei von verschiedenen Faktoren ab:
- der Beschaffenheit des Bodens,
- der Größe des Grundstücks und
- dem zu erwartenden Regenwasser Aufkommen.
Es ist jedoch darauf zu achten, dass die Versickerungsmulde weit genug von Gebäuden entfernt ist. So dass durch das Versickern von Regenwasser keine Schäden an Gebäuden oder der Umgebung entstehen können und dass mögliche Vorschriften der Gemeinde oder Stadt beachtet werden.
Was sind versiegelte Flächen?
Unter versiegelten Flächen versteht man Flächen, die nicht oder nur eingeschränkt durchlässig für Regenwasser oder andere Flüssigkeiten sind. Das bedeutet, dass das Wasser nicht oder nur sehr begrenzt in den Boden versickern kann, sondern oberflächlich abfließt.
Typische Beispiele für versiegelte Flächen sind beispielsweise asphaltierte oder betonierte Straßen und Plätze, Gebäude mit großen Dachflächen, Parkplätze, Terrassen oder auch Gehwege. Auch befestigte Einfahrten oder Garagenzufahrten zählen zu den versiegelten Flächen.
Versiegelte Flächen haben oft negative Auswirkungen auf das Grundwasser und die Umwelt, da das Regenwasser nicht im Boden versickern kann und somit nicht zur Grundwasserneubildung beiträgt. Stattdessen fließt das Regenwasser oberflächlich ab und kann dabei Schadstoffe aus der Umgebung aufnehmen die dann in Gewässer gelangen. Aus diesem Grund wird oft die Möglichkeit empfohlen, versiegelte Flächen aufzubrechen oder durchlässiger zu gestalten, um das Regenwasser im Boden versickern zu lassen.
Ist die Niederschlagsgebühr steuerlich absetzbar?
Niederschlagswassergebühren sind in der Regel keine steuerlich absetzbaren Kosten, da es sich um eine kommunale Abgabe handelt. Auch eine Regenwassersteuer gibt es in Deutschland nicht.
Allerdings können die Kosten für die Installation von Regenwassernutzungsanlagen in manchen Fällen steuerlich absetzbar sein. Hierbei handelt es sich jedoch um eine Investitionsmaßnahme, die in der Regel nicht in direktem Zusammenhang mit den Niederschlagswassergebühren steht.
Es empfiehlt sich jedoch, bei Fragen zur steuerlichen Absetzbarkeit von Kosten einen Steuerberater zu konsultieren, da dies von individuellen Umständen abhängig ist und keine allgemeingültige Aussage getroffen werden kann.