- Inhaltsverzeichnis
- Anzeichen für eine schmutzige Zisterne
- Biologische Reinigung: Mikroorganismen als wichtige Helfer bei der Wasserreinigung
- Wie beginnt das Wasser in der Zisterne zu stinken?
- Wie oft sollte eine Zisternenreinigung durchgeführt werden?
- Schritt für Schritt Einleitung: Regenwasserzisterne reinigen
- Professionelle Zisternenreinigung
Reinigung und Wartung einer Zisterne
Wer eine Zisterne zur Lagerung von Regenwasser besitzt, sieht sich häufig mit der Frage nach der Reinigung konfrontiert. Wie oft sollte eine Zisterne gereinigt werden, wie ist dabei genau vorzugehen und was gibt es alles zu beachten? Dieser Beitrag setzt sich mit allen Aspekten rund um die Zisternenreinigung auseinander und erklärt Ihnen zudem, wie Sie durch den Einsatz der richtigen Komponenten Ihr Wasser so reinigen, dass Sie sogar dauerhaft auf die Reinigung Ihrer Zisterne verzichten können (und sogar sollten).
Ihr Garten erwacht so langsam aus dem Winterschlaf und Sie denken darüber nach, Ihren Regenwassertank zu reinigen. Doch ist das überhaupt notwendig oder können Sie sich die Arbeit vielleicht sparen? Um diese Frage zu beantworten, lohnt sich zunächst ein Blick auf die Anzeichen für eine schmutzige Zisterne, woraus Sie ableiten können, ob eine Zisternenreinigung durchgeführt werden sollte. Ist eine Reinigung tatsächlich notwendig, so geben wir Ihnen in diesem Beitrag eine Schritt-für-Schritt-Anleitung und werfen zudem einen Blick auf die Möglichkeit der professionellen Zisternenreinigung durch externe Dienstleister.
Anzeichen für eine schmutzige Zisterne
Müssen Zisternen gereinigt werden, wenn Sie schmutzig sind? Und ab wann gilt eine Zisterne überhaupt als “schmutzig”? Wer seine Zisterne säubern möchte, möchte vor allem eins: Die hohe Qualität des gespeicherten Regenwassers dauerhaft sicherstellen. Der gute gemeinte Gedanke dabei ist vermeintlich einfach: Nur eine regelmäßig gereinigte Zisterne verspricht dauerhaft hochqualitatives Regenwasser. Doch genau das kann sich als Trugschluss herausstellen.
Sie öffnen den Deckel Ihrer Zisterne und Ihnen zeigt sich folgendes Bild: Ein grüner Belag ist an der Innenwand der Zisterne auszumachen, Teile dieses Films schwimmen sogar auf der Wasseroberfläche und am Boden lässt sich eine kleine Schlammschicht erspähen. Augenscheinlich für Sie ein klarer Fall: Die Zisterne ist schmutzig und muss gereinigt werden.
Doch tatsächlich schauen Sie in eine Zisterne, die keinerlei Reinigung bedarf und Sie mit glasklarem Regenwasser versorgt.
Um eine Zisterne als “schmutzig” und damit reinigungswürdig zu bezeichnen, bedarf es lediglich eines einzelnen Kriteriums: dem Geruch. Öffnen Sie den Deckel und das Wasser in Ihrer Zisterne stinkt, ist tatsächlich eine Reinigung notwendig - andernfalls sollten Sie davon jedoch absehen, da Sie dadurch die Wasserqualität zum Nachteil beeinträchtigen können. Merke: Nur wenn das Wasser in der Zisterne stinkt, müssen Sie handeln.
Biologische Reinigung: Mikroorganismen als wichtige Helfer bei der Wasserreinigung
Bei dem grünen Film, der oftmals als Schmutz interpretiert wird, handelt es sich tatsächlich um einen hilfreichen Biofilm, der aus zahlreichen Mikroorganismen besteht. Diese sorgen dafür, dass das gelagerte Regenwasser weiter gesäubert wird, sodass die Zisterne eine Selbstreinigungskraft entwickelt. Es handelt sich dabei übrigens nicht um Algen, das sind (Unterwasser-) Pflanzen und sie benötigen Licht und Sauerstoff zum Wachstum.
Mikroorganismen wie Bakterien haben in der Gesellschaft häufig einen weit schlechteren Ruf, als sie es verdient hätten. Sie sind tatsächlich unglaublich hilfreich - denken Sie nur an die guten Bakterien im Naturjoghurt aus der Werbung für Ihre Darmflora. Lassen Sie sich also nicht von ästhetischen Gesichtspunkten dazu verleiten, diesen Biofilm in Ihrer Zisterne zu entfernen, nur weil er nicht schön aussieht - Ihrer Wasserqualität tun Sie damit keinen Gefallen.
Die kleinen Helfer kümmern sich um die Partikel und Schwebstoffe, die so klein sind, dass sie es durch den Regenwasserfilter;hindurch geschafft haben (das heißt bei unseren WISY-Filtern Partikel die kleiner als 0,28 mm sind). Was von diesem organischen Material nicht sedimentiert, wird von den Bakterien verspeist - zurück bleibt klarstes Wasser. Wie auch wir Menschen sind diese kleinen Lebewesen auf Sauerstoff für Ihren Stoffwechsel angewiesen, weshalb sie auch aerobe Bakterien genannt werden.
Bei der von Ihnen erspähten Schlammschicht handelt es sich um die sedimentierten Partikel, die sich am Boden Ihrer Zisterne über die Zeit absetzen. Bei der Wahl eines hochwertigen Regenwasserfilters, wie z. B. demWirbel-Feinfilter, baut sich diese Schicht jedoch nur ganz langsam auf, da nur die ganz kleinen Partikel (weniger als 0,28 mm) in Ihre Zisterne gelangen. Sie werden dadurch feststellen, dass sich in 10-15 Jahren lediglich eine Schicht von ca. 2-3 cm gebildet hat, die problemlos dauerhaft und über mehrere Jahrzehnte am Boden der Zisterne verweilen darf.
Wie beginnt das Wasser in der Zisterne zu stinken?
Auch in der Sedimentschicht am Boden der Zisterne befinden sich Bakterien. Diese sind allerdings anders als unsere aeroben Helfer nicht auf Sauerstoff angewiesen und nennen sich entsprechend anaerobe Bakterien.
Im Normalfall sorgt der Regenwasserfilter durch die feine Filtration dafür, dass nur eine geringe Anzahl an kleinen Partikeln in die Zisterne gelangt. Der Nährstoffeintrag für unsere aeroben Helfer wird dadurch begrenzt und optimal gehalten. Wird das Regenwasser jedoch durch einen zu einfachen oder zu groben Filter gereinigt oder wird gar komplett auf ihn verzichtet, gelangen durch den erhöhten Eintrag von Partikeln zu viele Nährstoffe in die Zisterne. Die aeroben Bakterien haben dadurch ein erhöhtes Nahrungsangebot und vermehren sich schlagartig. Durch die Überpopulation wird der im Wasser gelöste Sauerstoff aufgebraucht, die Helfer können nicht mehr atmen und sterben alle ab.
Zurück bleiben nur die anaeroben Bakterien, da diese nicht auf Sauerstoff angewiesen sind und sich nun ungehindert in der Zisterne ausbreiten können. Das Problem: Ein Beiprodukt aus deren Stoffwechsel ist Methan, ein sehr geruchsintensives Gas. Durch das Methan fängt das Wasser in der Zisterne an zu stinken, das Wasser ist “gekippt” und eine Reinigung ist für Sie nun tatsächlich unausweichlich.
Wie oft sollte eine Zisternenreinigung durchgeführt werden?
Wie entscheiden Sie nun am besten, ob Sie Ihre Zisterne reinigen oder nicht? Stinkt Ihre Zisterne, ist sie zu reinigen, andernfalls müssen Sie nichts tun. Lassen Sie sich nicht von ästhetischen Aspekten dazu verleiten. Ihre Zisterne muss von innen nicht schön aussehen, sondern sie soll Ihnen sauberes, klares Regenwasser zur Verfügung stellen. Das kann sie am besten, wenn Sie auf das 4-stufige Reinigungssystem setzen, durch das das biologische Gleichgewicht dauerhaft intakt bleibt und die kleinen Helfer ungestört Ihrer Arbeit nachkommen können.
Die Frage “Wie oft sollte ich die Regenzisterne reinigen?” lässt sich damit auch ganz leicht beantworten: Nur im Bedarfsfall! Vom regelmäßigen Reinigen Ihrer Garten-Zisterne ohne tatsächlichen Bedarf sollten Sie absehen.
Schritt für Schritt Einleitung: Regenwasserzisterne reinigen
Sollte Ihr Regenwasser unangenehm riechen und somit eine Reinigung notwendig sein, müssen Sie Ihre Zisterne besonders penibel sauber machen, damit sich anschließend wieder ein ausgewogenes biologisches Gleichgewicht einstellen kann. Um Ihre Regenwasserzisterne zu reinigen, werden mehrere Schritte benötigt. Diese sind unabhängig davon, ob Sie Ihre Zisterne selber reinigen oder einen externen Dienstleister dafür beauftragen.
Schritt 1: Vorbereitung & Vorsichtsmaßnahmen
Um Ihre Zisterne sauber zu machen, sollten Sie immer mindestens zu zweit sein. In seltenen Fällen kann es vorkommen, dass sich Gas im Regenwassertank befindet oder zu wenig Sauerstoff vorhanden ist. Beides kann zur Bewusstlosigkeit während der Reinigung führen. Ausreichende Belüftung durch einen starken Ventilator hilft frische Atemluft in den Tank zu blasen. Das ausgehende Rohr zur Kanalisation muss luftdicht geschlossen sein, bei KG Rohren am Besten mit einem passenden Muffenstopfen. Die Person in der Zisterne sollte angegurtet sein, sodass sie notfalls aus dem Tank herausgezogen werden kann. Die zweite Person sollte außerhalb der Zisterne zur Sicherheit verweilen. Wenn eine Bewusstlosigkeit eintritt, nicht in den Tank hinabsteigen, sondern umgehend Hilfe rufen.
Für die Reinigung benötigtes Equipment:
- entweder Gummistiefel oder Anglerhose oder nur eine Badehose
- Stirnlampe/Taschenlampe/Strahler für ausreichende Beleuchtung
- Werkzeug zum Ab- und Anbauen von Komponenten in der Zisterne
- Schmutzwasserpumpe
- Sichere Abseil- oder Abstiegsvorrichtung
- kleine Schaufel
- Eimer
- Hochdruck- oder Dampfreiniger
- Saubere Tücher zum Trocken reiben (z.B. alte Handtücher)
- Blindstopfen für Kanalrohr
Schritt 2: Zisterne entleeren
Zunächst müssen sie das Zisternenwasser abpumpen. Mit der Saug- oder Druckpumpe für den Regelbetrieb pumpen Sie das Wasser aus dem unterirdisch eingebauten Erdtank bis auf ca. 30 cm Resthöhe ab, sodass Sie aus Ihrer Zisterne noch keinen Schlamm absaugen.
Schritt 3: Schlamm absaugen
Anschließend platzieren Sie eine Schmutzwasserpumpe in der Zisterne und pumpen das sedimenthaltige Wasser bis auf den niedrigstmöglichen Stand ab. Die unterste Schlammschicht können Sie mit einer kleinen Schaufel und Eimer entfernen.
Schritt 4: Komponenten abbauen und entleeren
Bauen Sie alle Komponenten, in denen noch Wasseransammlungen vorhanden sind (wie z.B. beruhigter Einlauf, Pumpe oder Überlaufsiphon) ab und entleeren Sie das Wasser vollständig aus diesen. Lassen Sie die Komponenten oberirdisch trocknen. Schließen Sie das Kanalablaufrohr mit einem Blindstopfen, sodass Kanalgase nicht in die Zisterne gelangen können. Auch das Wasser aus Pumpe und Leitungen sollte vollständig abgelassen werden.
Schritt 5: Zisterne reinigen
Nun geht es an die eigentliche Reinigung der Zisterne. Mit einem Hochdruck- oder Dampfreiniger säubern Sie die Wände und den Boden von Ihrem unterirdischen Erdwassertank und spülen die Zuläufe gut durch. Das bei der Reinigung entstehende Schmutzwasser pumpen Sie ab und beseitigen jegliche Wasserlachen. Anschließend reiben Sie die Wände und den Boden mit einem geeigneten Tuch komplett trocken. Nun lassen Sie die Zisterne mindestens zwei Tage bei geöffneten Deckel trocknen. Bei einem Niederschlag sollten Sie den Deckel jedoch vorübergehend wieder schließen.
Schritt 6: Komponenten wieder anbauen & Regelbetrieb herstellen
Nachdem Sie Ihren unterirdischen Regenwassertank erfolgreich reinigen konnten und dieser vollends abgetrocknet ist, können Sie die ausgebauten Komponenten wieder montieren. Achten Sie darauf, alles gemäß der Einbauanleitung zu verbauen. Evtl. vor dem Abbau Fotos machen, damit alles wieder an den alten Platz gelangt. Vergessen Sie nicht, Ihre Pumpe vor der Inbetriebnahme ordnungsgemäß zu entlüften, damit diese richtig funktioniert. Nun ist die Reinigung Ihrer Zisterne vollständig abgeschlossen und Sie können wieder in den Regelbetrieb übergehen.
Professionelle Zisternenreinigung
Sie wollen lieber Ihre Zisterne reinigen lassen? Auch das ist möglich. Neben der selbständigen Arbeit besteht ebenso die Möglichkeit, Ihre Zisterne von einer professionellen Firma reinigen zu lassen. Für die Zisternenreinigung können Sie sich beispielsweise an einen Kanal- oder Rohrreiniger in der Nähe wenden. Auch Garten- und Landschaftsbauer kennen sich oft mit den Tätigkeiten aus und verfügen über die richtigen Werkzeuge, um Ihren Regenwassertank zu reinigen.